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Am Tag der Eröffnung der diesjährigen Olympischen Winterspiele in
Vancouver ist der georgische Rodler Nodar Kumaritaschwili tödlich
verunglückt als er beim Training mit 144km/h aus der Kurve getragen
wurde und gegen einen Stahlträger prallte. Die offizielle Begründung des
International Olympic Committee (IOC) lautete auf Fahrfehler.
Nachdem Stephen Pate, der hinter 'Not Just News Network' steht, unangenehme
Fragen nach den Gründen für den Unfall stellte, wurde er durch das IOC
aufgefordert, das Video des Unfalls unverzüglich von seiner Newsseite zu
nehmen. Damit geht das Spektakel um die Löschaufforderungen des IOC in
die nächste Runde. Die Begründung des IOC, dem Inhaber aller Bildrechte
der Sportgroßveranstaltung, lautete, die Übertragungsrechte der
Olympischen Spiele seien einigen wenigen Sendern, unter anderem ABC,
exklusiv vorbehalten. Daher beginge er eine Copyright-Verletzung.
Weiterhin sei die Verbreitung der Bilder den Angehörigen des Toten
gegenüber respektlos. Vereinen sich hier Moral und Kapitalstreben?
Sicherlich vor allem letzteres. Jedoch könnte es auch ein Interesse
seitens des IOC geben, keine kritischen Fragen nach den Hintergründen
des Unfalls publik werden zu lassen. Bereits vor Beginn der Olympischen
Winterspiele wurde die Rodelbahn aufgrund ihrer Konstruktion kritisiert.
Stephen Pate sieht das kanadische Medienrecht auf seiner Seite. Aus seiner Sicht betreibt er öffentliche Berichterstattung im
Informationsinteresse der Allgemeinheit. Schließlich sei bislang nicht
geklärt, inwieweit das Komitee für den tödlichen Unfall mit die
Verantwortung trage, da der Sturz sich auf einer Trainingsbahn der
IOC-Veranstaltung ereignete. Nach kanadischem Recht ist die Verwendung
urheberrechtlich geschützten Materials im Rahmen der öffentlichen
Berichterstattung nämlich erlaubt. Daher weigert sich der kritische
Blogger, das Video von seiner Seite zu nehmen und hat die Aufforderung
des IOC stattdessen in die Öffentlichkeit getragen. Entsprechend
umfangreich waren Empörung und Proteste unter den Lesern seiner und
anderer Seiten, die diese Nachricht veröffentlichten.
Mit diesem Rückenwind aus Leserkommentaren dem IOC gegenüber, die beispielsweise
auf der Seite des kanadischen Rundfunks zu der Nachricht hinterlassen
wurden, stellte Pate weitere Fragen: "Warum starb Kumaritaschwili?
War es am Ende Fahrlässigkeit? Weshalb versucht eine internationale
Sport-Organisation, das Recht auf Information zu beschneiden?"
Berechtigte Fragen, denn Unfälle dieser Art bei einem Hochgeschwindigkeitssport wie
Rodeln werden durch die Sorgfalt bei der Konstruktion der Bahn
tunlichst zu vermeiden versucht. Sollten das IOC oder die beauftragten
Konstrukteure der Eisbahn wirklich fahrlässig gehandelt haben, wäre es
im Sinne der Olympioniken und der Allgemeinheit, wenn die Unfallursache
möglichst schnell und eingehend Klärung finden würde. Ist das IOC zu
einer Untersuchung nicht von selbst bereit, gibt es nur noch die
Möglichkeit von Seiten der Öffentlichkeit selbst Druck aufzubauen.
Aus der Position des Olympischen Komitees ist Pietät den Angehörigen
gegenüber mit Sicherheit ein willkommener, jedoch vorgeschobener Grund,
weitere Kritik an und Investigation in diesem Vorfall zu vermeiden und
auf ihren Verdienst an diesem Material hinzuweisen. Sollte sich
herausstellen, dass tatsächlich Mängel an der Bahn den Unfall
verursachten oder begünstigten, hilft das den Angehörigen
Kumaritaschwilis sicher wenig. Vielleicht brächte es die Gewissheit,
dass der Sportler seinen Tod nicht selbst verschuldete wie das IOC mit
dem Verweis auf einen Fahrfehler nahelegt. Doch ist die Begründung
'Copyright-Verletzung' für die Aufforderung, das Video zu löschen, nicht
noch weit pietätloser als Pates Frage nach dem Grund für den Unfall?
Ist es weniger pietätlos, wenn Sendeanstalten, die für die
Exklusivrechte gezahlt haben, das Material senden?
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das sind nur 2 horrormeldungen an einem tag.
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