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FUHLSBüTTEL

Rentner dealte mit Heroin!
Die Polizei hat einen 67-Jährigen aus Fuhlsbüttel festgenommen. Der Rentner räumte ein, Heroin verkauft zu haben, um seine Rente aufzubessern. Razzia im Haus seiner Mutter (88)

VON THOMAS HIRSCHBIEGEL

Bernd A. (67) lebt bei seiner Mutter (88) in einem Einzelhaus im bürgerlichen Fuhlsbüttel. Nachbarn halten ihn für einen ganz normalen Pensionär. Doch der Rentner ist Hamburgs ältester Dealer. Unter den Augen seiner greisen Mutter hat der 67-Jährige Heroin und Kokain verkauft - angeblich, um seine karge Rente aufzubessern.

Das Doppelleben des Rentners kam heraus, weil Drogenfahnder des Polizeikommissariats St. Georg aufmerksam waren. Sie hatten Sonntagnachmittag vor der Drogenberatungsstelle "Drop In" am Besenbinderhof (St. Georg) zwei ihnen bekannte Männer (31/34) aus der Drogenszene in einen Mitsubishi steigen sehen. Die Beamten verfolgten das Auto bis zu einer Tankstelle in Fuhlsbüttel. Dort stieg der Rentner in das Fahrzeug und fuhr mit den beiden Insassen zu seinem Haus. Offenbar hatten sich die Männer per Handy zum Drogendeal verabredet. Im Haus verkaufte Bernd A. einen Beutel und ein Briefchen Heroin an den 34-Jährigen. Die Polizei schlug zu, nahm die beiden Drogenkäufer auf der Straße fest. Dann stellten sie auch den Rentner, er hatte 7,5 Gramm Heroin, 80 Euro Dealgeld und zwei Handys dabei. Als die Beamten das Einzelhaus durchsuchten, in dem der Rentner lebt, erlitt die 88-jährige Mutter des Dealers einen Schwächeanfall, musste vom Notarzt versorgt werden. Im Zimmer des 67-Jährigen entdeckten die Beamten 47,5 Gramm Heroin, 12 Gramm Kokain, eine Feinwaage für Drogen, drei weitere Handys, 350 Euro mutmaßliches Dealgeld und einen Polizeischlagstock.

Gegenüber der Kripo gestand der dealende Rentner seine Taten. Er ist bisher nicht polizeilich aufgefallen und behauptet, selbst heroinabhängig zu sein. Als Motiv nannte der Mann Geldnot, weil seine Rente so gering sei. Seine 88-jährige Mutter bestätigte dies der MOPO: "Hoffentlich bekommt mein Sohn nicht so eine hohe Strafe, er hat es doch nur getan, weil er so wenig Geld hat." Bernd A. und die beiden Drogenkäufer wurde mangels Haftgründen nach der Vernehmung entlassen.

Info:
Fahnder fanden 47,5 Gramm Heroin und 12 Gramm Kokain bei dem Rentner

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Jetzt spricht der Drogen-Rentner
67-Jähriger aus Fuhlsbüttel: "Ich habe gedealt, aber nur ein Mal!"

VON STEPHANIE LAMPRECHT

Für die Polizei ist Bernd A. der wahrscheinlich älteste Heroin-Dealer (67) der Stadt, für seine 88-jährige Mutter ist er der liebevolle Sohn, der für ihre Pflege zurück in sein Elternhaus gezogen ist. Unter den Augen der schockierten Seniorin fand die Polizei 40 Gramm Heroin und 12 Gramm Kokain (MOPO berichtete). Er schäme sich vor seiner Mutter, sagt der Drogen-Rentner nun. Er wollte nur ein wenig seine karge Rente aufbessern. Und beteuert, dass er zum allerersten Mal Rauschgift im Haus hatte. Dagegen spricht, dass die Polizei bei ihm auch eine Feinwaage gefunden hat - die brauchen Dealer zum Abwiegen der Drogen.

"Nee", sagt der grauhaarige Mann in der Jogginghose zerknirscht, "wie kann man in meinem Alter bloß noch so einen Riesen-Schwachsinn machen?" Wieso er sich überhaupt auf diesen Schwachsinn eingelassen habe? "Ich wollte auch mal ein bisschen was in der Tasche haben, nicht immer von der Rente meiner Mutter leben," sagt er und blickt dabei kummervoll zu Boden. 120 Euro Rente bekomme er, den Rest zum Leben zahlt seine Mutter.

Er habe nicht gedealt, wiederholt er immer wieder, unter den strengen Blicken der alten Dame. Er habe Heroin und Koks "nur von A nach B" bringen sollen, dafür waren 1000 Euro versprochen. Von wem und wie er an das illegale Geschäft kam, will er nicht sagen. "Blöderweise habe ich das Zeug dann im Haus zwischengelagert." Nicht nur das! Gut, er habe die Drogen auch verkauft, aber nur ein Mal, und das sei ja auch gleich aufgeflogen. Ob das stimmt, oder Bernd A nur das zugibt, was die Polizie ihm ohnehin nachweisen kann, ist noch unklar. Und ja, "genascht" habe er auch von dem Zeug, aber: "Süchtig bin ich nicht!"

Es ist ein bewegtes Leben, auf das der Rentner zurückblickt. Selbstständig war er, im "Bereich Gastronomie". In den 70ern eine Disco in Spanien, einige Jahre Amerika, zuletzt Mitbesitzer einiger Coffeeshops in Holland. Erst vor acht Monaten sei er zurückgekommen, um seine betagte Mutter zu pflegen.

Und nun dieser Schlamassel. "Ich versteh' gar nicht, wie die auf mich gekommen sind", rätselt Bernd A. Die Polizei hatte vorgestern zwei Rauschgiftkonsumenten observiert, die zusammen mit Bernd A. zum Haus seiner Mutter gefahren sind. Einer der Süchtigen sei mit Bernd A. ins Haus gegangen, während der andere gewartet habe. Als die beiden unmittelbar darauf verhaftet wurden, hatten sie Heroin in einem Beutel und in einem Briefchen bei sich.

Bei der Durchsuchung des Einfamilienhauses beschlagnahmten die Fahnder im Zimmer des Rentners neben den Drogen und der Feinwaage, auch drei Mobiltelefone und 350 Euro. "Drogengeld", vermutet die Polizei. "Das war Geld meiner Mutter, davon sollte ich einkaufen gehen", sagt Bernd A. Aber das Geld sei nicht das Schlimmste: "Die haben mir den Führerschein weggenommen.Wer soll denn jetzt meine Mutter zum Arzt fahren?" Immerhin: Der Drogen-Rentner will sich jetzt auf seriöse Weise um mehr Geld bemühen: "Ich glaube, ich gehe mal zum Amt für Grundsicherung."

Info:
Drogenkonsum in Hamburg

7224 Rauschgiftdelikte registrierte die Hamburger Polizei zwischen Januar und September 2009. Darunter fallen Besitz, Erwerb, Herstellung und Handel mit illegalen Drogen. Dealer im Rentenalter sind allerdings die absolute Ausnahme. Umso stärker sind Jugendliche vertreten Einer von sechs Tätern ist noch keine 21 Jahre alt.

Rund 15000 Hamburger sind abhängig von harten Drogen wie Crack, Koks oder Heroin.

Die Preise derzeit Ein Gramm Kokain gibt es für rund 70 Euro, Heroin ist etwas günstiger, Gras gibt es für unter zehn Euro und einen Ecstasy- oder LSD-Trip schon ab fünf Euro.

Fast die Hälfte der von der Polizei entdeckten Straftaten bezieht sich auf "weiche Drogen" wie Haschisch und Marihuana, gefolgt von Crack und Kokain, Heroin, Speed und Ecstasy.

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